Der Kunstverein Ingolstadt, selbst
von der notwendigen Sanierung des Gebäudes betroffen, erklärt sich solidarisch mit den Kulturschaffenden der Stadt und des Theaters und befürwortet den Bau einer Ausweichspielstätte,
für die die Bezeichnung "Kammerspiele" gewählt wurde. Nach der
jahrzehntelangen Diskussion ist eine Entscheidung für die umfängliche Sanierung des Hämer-Baus mehr als überfällig. Ohne die Kammerspiele ist diese weder möglich noch
nachhaltig zu bewerkstelligen. Der Prozess hierzu war lange und, aufgrund einer Reihe von Zielkonflikten, teilweise schmerzhaft.
Der Kunstverein
unterstützt das Begehren für einen Neubau, erachtet es jedoch als notwendig, das Vorhaben über seine Zustimmung hinaus ganzheitlich zu betrachten und entsprechend zu schärfen: ein
Neubau alleine ist zu wenig. Hier sollten und müssen die Chancen einer städtebaulichen wie ökologischen Weiterentwicklung und Aufwertung genutzt und eingefordert werden. Seit vielen
Jahren diskutieren Stadtgesellschaft und Stadtrat Themen wie das Heranrücken der Stadt an die Donau, die Rückgewinnung öffentlicher Räume für den Menschen, ökologische und
stadtklimatische Anpassung und die Dringlichkeit zeitgemäßer Mobilitätskonzepte. Temporäre Maßnahmen zeigten eindrucksvoll, was Stadtplanung, die den Menschen ins Zentrum rückt,
bewirken und verändern kann. Der zusätzliche Theaterbau und die Sanierung des Stammhauses bieten nun die einmalige Chance, eine zukunftsweisende Entwicklung anzustoßen, in der Kunst,
Kultur, Stadtentwicklung, Stadtökonomie, Umweltschutz, Klima-Anpassung zusammen gedacht und unterschiedliche Interessenlagen synergetisch angegangen werden können. Der Kunstverein und
das Architekturforum schlagen deswegen vor, diese Gelegenheit zu nutzen und den geplanten Neubau an der Schutterstraße mit konkreten Entwicklungszielen für sein
stadträumliches und stadtlandschaftliches Umfeld zu verknüpfen.